Roggenmühle Braunschweig-Lehndorf

 Roggenmühle

Treppenhaus 2013/ 2014

Kunst am Bau

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Roggenmühle Braunschweig-Lehndorf

Roggenmühle Braunschweig-Lehndorf

 

 

Transmission 2008/2009

-Kunst am Bau

 

 


 

 

Treppenhaus Roggenmühle Tusche auf Papier 3 Papierarbeit2bTusche auf Papier 8

 

 

 

 

 

 

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Eine Künstlerin wie Claudia Reimann, die sich dem Thema „Raum“ verschrieben hat, musste fasziniert sein vom Industriebau der Roggenmühle in Braunschweig-Lehndorf, einer ehemaligen Großmühle für Getreide aus dem Jahre 1912. Sie wurde 2007 nach einem Brand saniert und zu einem modernen Geschäftsgebäude mit Büros, Praxen und Restaurants umfunktioniert. Bereits während des Umbaus 2008/09 schuf Reimann auf der Grundlage von Fotos eine Folge von Bildern der menschenleeren Hallen mit ihren Raumfluchten, Fenstern, Geländern, Stahlträgern, Holzbalken, Rohren und Silos: kleinformatige Skizzen in Aquarell und Tusche auf Papier und Leinwand sowie größere Gemälde in Acryl auf alten Holzplatten, die früher als Abdeckung für die Silos gedient hatten. 2013/14 folgte eine weitere Reihe von zwölf Bildern für das Treppenhaus im neuen Anbau, diesmal in Acryl auf Leinwand. Meisterhaft beherrscht die Malerin die Mittel der perspektivischen Darstellung des dreidimensionalen Raumes auf der zweidimensionalen Bildfläche. Dabei sucht sie oft Standpunkte, die reizvolle Ausblicke und Anschnitte bieten: eine starke Auf- oder Untersicht, diagonal in die Tiefe führende Fluchten, jähe Verkürzungen und Augenpunkte außerhalb des Bildfeldes, oder sie lässt den Blick auf bildparallele Wände prallen. Auffallend: In acht Bildern des zweiten Zyklus drängen sich diese Konstrukte in einem extrem schmalen Hochformat. Aber Reimann ist ebenso eine Meisterin der Farbe. Den Grundklang ihrer Bilder bilden die Gegenstandsfarben von Wänden und Böden, von Holz und Metall: Weiß, Grau, Grüngelb, Rostrot. Dahinein setzt sie starke farbige Akzente: grün ein Geländer, türkis oder leuchtend gelb die Balken und die Schütten der sich nach unten verjüngenden Silos. Oft trägt sie gerade an diesen Stellen die Farbe dünn lasierend auf, so dass die Dinge plötzlich ganz leicht und transparent werden. Diese Stellen wirken wie „Transmissionswellen“, die den realen Raum in einen imaginären Raum übersetzen, wo die Farbflächen in der Schwebe zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion verharren. Lichteinfall projiziert hell und schräg ein Fenster auf die Wand, und ein System von Rohren verwandelt sich in eine luftige Wolke, durchkreuzt von einem grünen Lineament… Im Treppenhaus des neuen Anbaus bilden die Gemälde mit dessen Formen und den Materialien Ziegel, Metall und Holz eine ästhetische Synthese. Sie spiegeln und sammeln den umgebenden Raum nicht nur, sondern sind Steigerung und Verdichtung.

Dr. Regine Nahrwold
Kunsthistorikerin

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